
„Heute darf ich zu ersten Mal bei einem Ulrichsfest predigen“.
Bereits zu Beginn betonte Stadtpfarrer Thomas Kopp in der liebevoll geschmückten Ulrichskirche die Bedeutung dieses besonderen Tages. Sowohl er als auch Pfarrvikar Dr. Justin Kishimbe zelebrierten zum ersten Mal das Patrozinium in Wilchenreuth. Aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft und auch aus der evangelischen Schwestergemeinde nahm eine große Zahl von Gläubigen am Festgottesdienst teil. Die musikalische Gestaltung übernahm der Kirchenchor Wilchenreuth unter Leitung von Bernhard Schmauß, als Solistin wirkte Martina Schlemmer-Baade. Den Part des Organisten übernahm Stefan Gold.


In seiner Predigt würdigte der Stadtpfarrer die Bedeutung des Kirchenpatrons Ulrich und dessen bleibendes Beispiel. Er hob hervor, dass dieses Fest nicht nur eine Tradition, sondern eine lebendige Einladung ist, sich mit dem Leben und Wirken der Heiligen auseinanderzusetzen und daraus Kraft für das eigene Glaubensleben zu schöpfen.


Zu Beginn beschrieb Pfarrer Kopp, wie die Heiligen durch ihr glaubwürdiges Zeugnis zeigen, dass die Botschaft Jesu auch angesichts großer Herausforderungen gelebt werden kann. Sie machen das Evangelium greifbar, indem sie – trotz eigener Schwächen – mit Herz und Tat an Jesus Christus Maß nehmen und so das Reich Gottes mitten in der Welt sichtbar werden lassen.
Im Rückblick auf die Geschichte schilderte die Predigt die katastrophalen Zustände, unter denen Ulrich im 10. Jahrhundert Bischof von Augsburg wurde: nach den Ungarneinfällen lagen Stadt und Dom in Trümmern, die Bevölkerung war dezimiert und verarmt. In dieser Not wurde Ulrich vom Papst beauftragt, Augsburg wieder aufzubauen. Sein Wirken war von unermüdlicher Hingabe geprägt – als Seelsorger, Beter und guter Hirte begleitete er die Menschen in äußerer und innerer Not und stellte sein Leben ganz in den Dienst am Aufbau des Reiches Gottes. Ulrich wusste: echte Erneuerung braucht neben äußerem Aufbau auch die Heilung der seelischen Wunden, und diese ist letztlich nur durch Gott möglich.
Pfarrer Kopp sieht in Bischof Ulrich ein leuchtendes Vorbild, das bis heute inspiriert: „Ja, genau auf Dich kommt es an!“ Noch nach elfhundert Jahren wird diesem Heiligen gedacht, sein Zeugnis ist weiterhin lebendig. Der Priester hob insbesondere hervor, dass die Einladung der Heiligen an jeden und jede gerichtet ist: alle sind aufgerufen, sich mit den eigenen Fähigkeiten und im Vertrauen auf Gottes Gnade für das Gute in der Welt einzusetzen. Ulrichs Leben steht exemplarisch dafür, wie ein Mensch durch Glauben, Engagement und Hingabe zum Segen für andere werden kann.
Zum Schluss zitierte der Prediger einen Spruch aus der Heimat von Benedikt XVI.: „Die Heiligen heilen die Welt. Dich zu beteiligen, bist Du bestellt. Tritt zu den Heiligen, heile die Welt.“ Dieses Wort sieht Pfarrer Kopp als Auftrag und Ermutigung, sich heute dem Wirken der Heiligen anzuschließen und selbst zum Segen für andere zu werden – inspiriert durch das Beispiel des Heiligen Ulrich.

Bei bestem Wetter sorgten anschließend zahlreiche Helfer und Helferinnen im Pfarrheim und -garten bestens für das leibliche Wohl. Eine Fotorallye machte nicht nur den Kindern und Jugendlichen viel Spaß. So wurde das diesjährige Ulrichfest zu einem fröhlichen Tag voller Gemeinschaft, der allen in Erinnerung bleiben wird.




